Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich in einem stetigen Entwicklungsprozess. Innovative Ideen von schlauen Leuten gut umgesetzt bringen neue Möglichkeiten zur Lösung der Herausforderungen der Zukunft, aber auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Die wirtschaftliche Zukunft hängt ab vom Dreiklang von Lehre/Forschung, Entwicklung und Umsetzung, also Produktion.
Zukunft machen – auf drei Ebenen
Auf der ersten Ebene der Ausbildung von hellen Köpfen bildet der Universitäts- und Forschungsstandort Berlin-Potsdam mit den vier großen Universitäten, zahlreichen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen beste Voraussetzungen. Zwar ist es in der Vergangenheit nicht immer gelungen, diese herausragenden Potenziale auch in zukunftsfähige neue Unternehmen und/oder Produkte umzusetzen. Die Grundlagen dafür, dass die Wirtschaft der Stadt sich auch weiterhin so positiv entwickelt wie zuletzt, sind jedoch exzellent.
Die zweite Ebene bilden dem Konzept des Senats zufolge die elf Zukunftsorte, an denen die „Zukunft bereits heute gedacht, an denen die Innovationskraft Berlins deutlich wird“, so die Aussage der Geschäftsstelle der Zukunftsorte. Diese Orte sollen die Schnittstelle zwischen Lehre bzw. (Grundlagen-)Forschung darstellen und Raum für Ideenschmieden, Gründungsorganisationen, Technologiezentren sowie für Unternehmen bieten.
Während in den Zukunftsorten die Zukunft gedacht wird, liefert das Entwicklungskonzept für den produktionsgeprägten Bereich, das in den Stadtentwicklungsplan Wirtschaft integriert ist, den Rahmen für die Räume, in denen die Zukunft gemacht, also produziert wird. Hier sind die Flächen definiert, an denen in der Stadt auch zukünftig Lösungen in konkrete Produkte umgesetzt und Waren für den Weltmarkt, aber auch zur Versorgung der Stadt hergestellt werden sollen. Das Entwicklungskonzept schützt Standorte und damit auch die für die Zukunft der Stadt wichtigen Produktionsfunktion vor Verdrängung durch konkurrierende Nutzungen. Es gibt den ansässigen Unternehmen und solchen, die sich hier ansiedeln möchten, Zukunftssicherheit.
Die Synergien, die dieses räumliche Nebeneinander der drei Ebene fördert, werden allenthalben betont. Die Zukunftschancen liegen eben im engen Austausch zwischen lnnovations- und Produktionsaktivitäten, im Netzwerken, im Forschungstransfer, aber auch in der Möglichkeit, nach dem Gründen dann auch expandieren zu können.
Während die universitäre Ausbildung und die Grundlagenforschung in der Regel zumindest räumlich deutlich getrennt von der Produktion stattfinden, gilt dies für die Entwicklung nicht. Es lässt sich kaum ein Industrieunternehmen finden, das nicht selbst an neuen Produkten und Prozessen arbeitet – in der Regel in enger Kooperation mit den Forschungseinrichtungen. In diesen Unternehmen wird Zukunft gedacht und gemacht. Und diese Unternehmen finden sich eben nicht nur in den elf Zukunftsorten, sondern auch an vielen anderen Standorten des Entwicklungskonzeptes für den produktionsgeprägten Bereich, aber auch in Streulagen und Mischgebieten. Dies hat die Geschäftsstelle der Zukunftsorte offenbar ebenfalls erkannt und so finden sich auf ihrer Liste von wichtigen Unternehmen und Einrichtungen auch mehrere mit Standort außerhalb der elf definierten Zukunftsorte.
Synergien statt Wettbewerb
Wichtig ist also nicht so sehr wo, sondern dass die Synergien zwischen Lehre / Forschung, Entwicklung und Produktion aktiviert werden. Dafür bieten die Zukunftsorte und die dort ansässigen Einrichtungen gute Rahmenbedingungen, die allen Berliner Unternehmen offenstehen und von diesen genutzt werden sollten. Dabei ist es sicher ein Vorteil, wenn Institutionen unmittelbar vor Ort und ein Entwicklungsgebiet des produktionsgeprägten Bereichs gleichzeitig auch Zukunftsort gemäß dem Konzept der Senatsverwaltung für WEB ist. Ein Konkurrenzkampf zwischen den Zukunftsorten und den übrigen Standorten etwa um öffentliche Mittel muss jedoch vermieden werden. Vielmehr müssen nicht nur die Hochschulen und die Zukunftsorte, sondern auch die Unternehmen und ihre Zusammenschlüsse, die einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Standorten und dort ansässigen Unternehmen beitragen, gestärkt werden.
Denn wichtig sind eben alle drei benannten Ebenen auf dem Weg zur Produktion der Zukunft. Und damit werden alle Gewerbestandorte zu Zukunftsorten.